Skulpturenweg Haßfurt

Mahnmal der Sudetendeutschen Landsmannschaft

errichtet 1950

Bereits vor Ende des zweiten Weltkrieges flüchteten viele Menschen aus den deutschen Ostgebieten nach Westen. Nach dem Kriegsende erfolgte die Ausweisung fast aller noch verbliebenen Deutschen.

Eigentlich sollte diese Bevölkerungsverschiebungen nach den Vereinbarungen der Siegermächte geordnet verlaufen. Oft genug blieb es jedoch bei der Absicht und bei ungenügender Aufsicht. Eine große Zahl von Menschen wurden bei wilden Vertreibungsaktionen, durch Deportation oder gezielte Racheaktionen verschleppt oder getötet.

Die ganz genaue Zahl der Heimatvertriebenen ist auch heute noch nicht zu bestimmen. Insgesamt kamen mindestens 12 Millionen Menschen in den alliierten Besatzungszonen bzw. den beiden deutschen Staaten bis 1950 an. Zahlenmäßig nahm der Freistaat Bayern die meisten Flüchtlinge auf.

In unsere Region kamen vor allem Flüchtlinge aus Schlesien und aus dem Sudetenland, später auch aus Ungarn und vom Balkan. Ihre Aufnahme verlief aufgrund der großen Zahl nicht immer spannungsfrei. Jedoch war die Situation auf dem Land wegen der besseren Wohnungslage und der besseren Versorgung nicht so dramatisch wie in den Städten. Bereits in gut einem Jahrzehnt gliederten sich die vertriebenen Menschen ein und trugen mit ihrer Arbeit maßgeblich zum raschen wirtschaftlichen Aufstieg der Bundesrepublik bei.

Die Vertriebenen, so auch die Sudetendeutschen, bildeten Landsmannschaften, die sich um die Integration der Menschen kümmerten, ihre Interessen vertraten und die Heimatkultur pflegten. In Aktionen und mit Denkmälern erinnerte man an das Schicksal der Vertriebenen.

Die Aufstellung eines Mahnmals in Haßfurt wurde vom Stadtrat am 13. Juli 1950 genehmigt. Das Mahnmal erinnert an die nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch Gewalttaten sowie in Lagern umgekommenen Angehörigen der einstigen deutschen Volksgruppe in Böhmen und Mähren. Der Block aus Sandstein zeigt die Umrisse der Tschechoslowakei sowie die  deutschen Siedlungsgebieten mit einem Kreuz und der Inschrift: Unsere 600.000 Toten rufen!

Die tatsächliche Zahl der damals getöteten Deutschen steht bis heute nicht fest. Gleichwohl dürften mehrere zehntausend Menschen ums Leben gekommen sein. Die Legalisierung der Gewaltakte und der Vertreibungen durch Erlasse des tschecho- slowakischen Präsidenten Edvard Beneš (sog. Beneš-Dekrete) ist zunehmend auch in Tschechien umstritten.