Skulpturenweg Haßfurt

Der Rosengarten

Der Würzburger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim ließ in seiner Regierungszeit von 1755 bis 1779 in allen Orten des Hochstifts sogenannte Industriegärten anlegen. Mit der heutigen Vorstellung von Industrie hat das jedoch nichts zu tun. Vielmehr liegt der lateinische Begriff industria zugrunde, der Fleiß und Betriebsamkeit bedeutet. Hintergrund war vor allem, dass die Kinder den Gartenbau von klein auf lernen sollten.

1898/99 war der heutige Rosengartens immer noch ein Schul- bzw. Lehrergarten. Zur damaligen Zeit wurden die Mädchen von der Frau des Lehrers im Anbau von Nutzpflanzen unterwiesen. Ende der 1920er Jahre war der Schulgarten dann verpachtet.

Schließlich wurde der Garten 1928 von der Stadt dem Verschönerungsverein übergeben. Der Verein wollte dort ein Rosarium schaffen, das der Allgemeinheit zugänglich sein sollte. Der Verein befürchtete zunächst, dass die Anlage  sicher  unter der Ungezogenheit der Jugend zu leiden hätte. Dennoch wurde der Garten dann weitgehend aus Mitteln des Vereins in Schritten umgestaltet. 1933 heißt es:

Mit froher Genugtuung kann bemerkt werden, daß nun die hiesige Einwohnerschaft lebhaftes Interesse für diese Anlage zeigt und der Freude bei Ansichtigwerden derselben offenen Ausdruck verleiht. Auch viele Fremde, die an der Rosen-Anlage vorüberkommen, finden Worte der Anerkennung für das Geschaffene. Für den Herbst wird die Errichtung einer Pergola geplant und für die weitere Zukunft – je nachdem die Mittel zur Verfügung stehen – an die Errichtung eines Springbrunnens und das Aufstellen von weißen Sitzbänken gedacht. Nach endgültigem Abschluß aller noch nötigen Arbeiten wird unsere schöne Vaterstadt um ein Schmuckstück bereichert sein, um das uns selbst große Plätze beneiden werden.

1960 stiftete der Porzellankünstler Heinrich Thein der Stadt für den Rosengarten einen Märchenbrunnen. Der Brunnen bestand aus einer mit Glasmosaik belegten Schale und verschiedenen Märchenfiguren. Die Gruppe Froschkönig und die aufgehaltenen Hände des Rübezahl, dessen Arme den Schalenrand bildeten, waren jeweils durch eine Fontäne bzw. einen Wassersprudel belebt. Der Brunnen verfiel jedoch mit der Zeit und konnte nicht mehr restauriert werden. Er wurde schließlich durch den Storchenbrunnen abgelöst, der sich noch heute im Rosengarten befindet.

1984 hatte der in Haßfurt geborene Münchener Bildhauer und Maler Anton Rückel von der Stadt einen Auftrag erhalte. Er sollte eine Tierfigur aus Bronze als Schmuck des Brunnenbeckens schaffen. Sein Entwurf „Einfliegender Storch“ wurde vom Stadtrat angenommen und vom Künstler 1985 ausgeführt.

Im Laufe der Jahre wurden die Beine der Brunnenfigur jedoch beschädigt. Zu Unrecht wurde wohl angenommen, der Storch trinke aus dem Wasser. Die Beine wurden daher krumm gebogen um den Schnabel bis fast zur Wasseroberfläche reichen zu lassen. Abbildungen aus der Entstehungszeit zeigen aber, dass der Kopf des Storches wesentlich höher erhoben sein sollte, als dies jetzt der Fall ist. Die Füße müssten sich unmittelbar über der Wasseroberfläche befinden. Der Bildhauer hatte übrigens den Brunnen nicht als Springbrunnen geplant.

Nach Süden wird der Rosengarten durch einen Rest der Stadtmauer abgeschlossen. Dort erinnert eine Sandsteintafel an Baron von Klencke als Gründer dieser Anlage. Als Datum der Errichtung der Anlage wird 1775 angegeben, was jedoch nicht richtig ist. Die Tafel stand ursprünglich in der Nähe der Kreuzigungsgruppe mitten in der Anlage und wurde erst in den 1980er Jahren an ihren heutigen Platz umgesetzt.

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